top of page

Teil 2. Backen mit Kleinkind - warum es sich trotzdem lohnt

  • Writer: Helga Hága
    Helga Hága
  • Jun 17
  • 3 min read

Updated: Jul 18


Kleckern Erlaubt: was Kinder beim Backen wirklich lernen

Gemeinsam in der Küche zu backen – es gibt kaum etwas Idyllischeres. Wenn das Ganze auch noch entspannt abläuft, schaffen wir nicht nur ein schönes familiäres Erlebnis, sondern tragen auch zur Entwicklung unseres Kindes bei. Und nicht zuletzt – zur eigenen Entwicklung als Mensch und als Mama.


Kinderhände auf einem bemehlten Holzoberfläche bei Kuchen backen.

Was Kinder beim gemeinsamen Backen alles lernen können, schauen wir uns hier genauer an:


Feinmotorik und Hand-Augen-Koordination

Beim Abwiegen, Rühren und Ausstechen werden spielerisch Bewegungsabläufe trainiert, die die Koordination und Fingerfertigkeit fördern.


Geduld und Konzentration

Warten, bis der Teig fertig ist oder die Kekse aus dem Ofen kommen, stärkt die Ausdauer und die Fähigkeit, bei einer Sache zu bleiben.


Teamgeist und soziale Kompetenzen

Backen ist ein Gemeinschaftsprojekt – Kinder lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und Aufgaben zu teilen.


Bindung stärken

Beim gemeinsamen Tun, Lachen und Naschen entstehen echte Herzensmomente, die das Vertrauen und die Verbindung zwischen Eltern und Kind stärken.


Diese kleinen, gemeinsamen Rituale sind oft das, was Kindern im Gedächtnis bleibt – nicht Perfektion, sondern Nähe zählt.


Kommunikation

Durch das Beschreiben von Arbeitsschritten und das Fragenstellen entwickelt sich ein natürlicher Austausch.


Beim gemeinsamen Backen entsteht ein echter Raum für Sprache: Jeder Schritt wird besprochen, kommentiert, benannt.


Ich erkläre meinem Sohn, was ich tue und warum – vom Öffnen der Mehl Tüte bis zum Einschalten des Ofens.


Wir reden, lachen, überlegen gemeinsam – so wächst Sprachgefühl, Interesse und Ausdruckskraft.


Kommunikation ist für mich nicht nur „etwas sagen“, sondern echtes Teilen.

Diese Alltagsgespräche sind wertvoll – nicht nur fürs Sprechen Lernen, sondern für die Beziehung insgesamt.


Selbstbewusstsein und Stolz

Ein selbst gebackenes Ergebnis stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – und macht richtig stolz.


Kreativität

Ob beim Verzieren, Zutaten auswählen oder Rezeptvarianten ausprobieren – Backen bietet Raum für fantasievolle Ideen.


Beim gemeinsamen Backen kann ein Kind genau diese Kreativität spielerisch erleben.


Förderung gesunder Essgewohnheiten

Kinder entdecken beim Backen, was in Lebensmitteln steckt – und was ihnen guttut oder einfach nur schmeckt.


Dabei geht es mir nicht um starre Regeln oder Bewertungen wie „gesund“ oder „ungesund“.


Ich finde es wichtig, dass Kinder lernen, auf ihren Körper zu hören: Mal ist das ein frischer Apfel, mal ein Stück selbstgemachter, cremiger Kuchen – beides kann guttun, auf unterschiedliche Weise.


Wenn wir aufhören, Essen in Schubladen zu stecken, und stattdessen ein Bewusstsein schaffen – für Genuss, für Sättigung und für das eigene Körpergefühl – dann fördern wir nicht nur gesunde Essgewohnheiten, sondern auch ein vertrauensvolles Verhältnis zum eigenen Körper.


Eltern dürfen dabei leise lenken – nicht durch Verbote, sondern durch liebevolle Begleitung und das Vorleben von Achtsamkeit.


Das Lernen, Entscheidungen zu treffen

Schokotropfen oder Rosinen? Rund oder sternförmig ausgestochen?


Kinder erleben, dass ihre Wahl zählt – und lernen dadurch, Entscheidungen zu treffen.


Gerade dieser Punkt liegt mir am Herzen: Kindern früh zu zeigen, dass ihre Meinung zählt, stärkt ihre Eigenverantwortung.


Verantwortung zu übernehmen

Die Schürze anziehen, den Tisch abwischen, Zutaten vorbereiten – auch kleine Aufgaben vermitteln: Ich kann etwas beitragen.


Im Alltag Verantwortung zu übernehmen, beginnt in kleinen Momenten. Genau darin liegt eine große Chance für persönliche Entwicklung – und das zeigt sich wunderbar beim gemeinsamen Backen.

Dazu gehört auch, Kinder Dinge ausprobieren zu lassen, selbst wenn wir wissen, dass es (noch) nicht perfekt klappen wird.


Ich darf sagen: „Du darfst das machen – ich vertraue dir.“ Und wenn die Milch nicht in der Schüssel, sondern auf dem Boden landet, oder das Ei mit Schale im Teig – dann ist das völlig in Ordnung.


Fehler gehören zum Lernen dazu.


Das Kind erfährt: „Ich durfte das machen, es ist nicht ganz gelungen – aber ich darf auch mithelfen, es wieder in Ordnung zu bringen.“

Wir nehmen gemeinsam die Eierschale aus dem Teig – ohne Vorwurf, ohne Hast.


Nicht „Ich mach das lieber schnell selbst“, sondern: „Lass uns das zusammen lösen.“


So wird Verantwortung spürbar – nicht als Schuld, sondern als natürlicher Teil eines liebevoll begleiteten Lernprozesses.


Auch wir lernen mit

Und ganz nebenbei lernen auch wir als Eltern loszulassen.


Still zuzuschauen, wie etwas „schiefgeht“, ohne gleich einzugreifen, ist ein innerlicher Entwicklungsschritt.


Für viele von uns – mich eingeschlossen – bedeutet das: Perfektion loslassen, Vertrauen lernen.


Denn Kinder spüren viel mehr, als wir oft denken.

Sie merken, ob sie ernst genommen werden. Und sie wachsen daran – gemeinsam mit uns.


Mehr dazu – und warum das gemeinsame Backen auch unsere persönliche Entwicklung begleitet – im nächsten Blogartikel.


Fortsetzung folgt.


 
 
 

Comments


bottom of page